1. Kompetenztypen nach John Erpenbeck/Lutz von Rosenstiel (2007)
Probloemlösungsprozesse gehören heute zu den strategisch wichtigsten Prozessen in Unternehmen, Organisationen, Schulen und darüber hinaus. Moderne Selbstorganisationstheorien bieten für Selbststeuerungs- wie Selbstorganisationsprozesse eine Systematik an, die wie folgt beschrieben wird. Grundlegende Lösungsstrategien von Problemen sind die Gratientenstrategie und Evolutionsstrategie.
Gratientenstrategien sind Suchstrategien bzw. Selbststeuerungsstrategien, d.h. es wird zunächst davon ausgegangen, dass es einen schnellsten Weg zu einem eindeutigen Optimum gibt, die Zielfunktion bekannt, aber möglicherweise schlecht oder unscharf definiert ist. Im Verlauf der Suche werden Lösungsfunktionen optimiert, sodass der Lösungsprozess auf das Optimum zusteuert.
Evolutionsstrategien unterscheiden im Gegensatz zur Gratientenstrategien in der Art und Weise des Suchprozesses. Für alle Problemsituationen mit mehrdeutigen Lösungen, die sich auch noch im Verlauf der Suche ändern können, muss man auf Evolutionsstrategien zurückgreifen. Wesentliche Elemente sind hier die Selbstreproduktion guter Lösungen, die neue Lösungsarten krativ erzeugen und die Fähigkeit, die so erzeugten Lösungen beizubehalten und präzisiert auszubauen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Selbstorganisationsstrategie.
Beide Lösungsverfahren erfordern verschiedene Dispositionen und führen zu prinzipiell unterschiedlichen Kompetenztypen.
Kurz: Bei der Gratientstrategie dominieren die fachlich-methodischen Kompetenzen wobei bei der Evolutionsstrategie die personale, aktivitätsbezogene und fachlich-kommunikative Kompetenzen im Focus stehen.
2. Kompetenzklassen
Personale Kompetenzen
Reflektives selbstorganisiertes Handeln, d.h. Person schätzt sich selbst ein, entwickelt Motive und Selbstbilder, erkennt eigene Begabungen, entfaltet Leistungsvorsätze und entwickelt bzw. lernt im Rahmen einer Arbeit und außerhalb kreativ zu agieren.
Aktivitäts- und umsetzungsorientierte Kompetenzen
Aktive und gesamtheitlich selbstorganisiertes Handeln, welches auf die Umsetzung von Absichten, Vorhaben und Plänen zu richten, focusiert ist.
Fachlich-methodische Kompetenzen
Mit fachlichen und instrumentellen Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten kreativ Probleme lösen, Wissen sinnorientiert einzuordnen und zu bewerten. Tätigkeiten, Aufgaben und Lösungen werden methodisch selbstorganisiert gestaltet, sowie die Methoden selbst kreativ weiterentwickelt
Sozial-kommunikative Kompetenzen
Kommunikatives und kooperatives selbstorganisiertes Handeln. D.h. sich mit anderen kreativ auseinander- und zusammensetzen, sich gruppen- unjd beziehungsorientiert zu handeln, und neue Pläne, Aufgaben und Ziele zu entwickeln.
3. Kompentenzentwicklung
Kompetenzen weisenin einer bestimmten Zeitspanne eine ausgeprägte Entwicklungsdynamik auf. Kompetenzentwicklung kann kurz, also in Tages/Wochenspanne, mittel, also Monats- bis Jahresspanne und langristigen, also Jahres- oder Mehrjahres-bis Lebensspanne, Charakter haben. Sie kann je nach Aufgabenstellung entweder vernachlässigt oder durch Zeitreihenmessungen oder durch qualitative Methoden erfasst werden.
Wie kann man Kompetenzen beobachten?
In der Beobachtung von Kompetenzen bilden zwei Positionen die extremen Pole, zwischen denen sich reale Kompetenzcharakterisierungund Kompetenzmessung bewegt.
Zum einen versucht man Kompetenzen wie naturwissenschaftliche Größen zu definieren und zu messen. Vorbild sind Teilbereiche der modernen Psychologie, etwa der kognitiven Psychologie, in welcher man durch moderner Messtheorie und Statistik versuch dies zu beobachten. Es geht hier um eine genaue Kompetenzerklärung um durch kausale bzw. statistische Aussagen Effektivitätseinschätzungen von bsp. personalpolitischen Entscheidungen wie Kompetenzentwicklungsmaßnahmen zu ermöglichen. Selbsteinschätzungen spielen eine nur eine kleine Rolle, Fremdeinschätzungen insbesondere durch den Messenden eine entscheidende.
Auf einen anderen Seite steht die Überzeugung, dass eine solche Objektivität prinzipiell nicht zu erreichen ist.
Kompetenzbeobachtung kann als objektives Messverfahren wie als subjektives Einschätzungsverfahren gestaltet werden. Im Falle des zielorientierten Kompetenztyps, der fachlich-methodischen Kompetenzklasseund dervor allem auf Qualifikationen abhebenden Kompetenzgruppe wird eine objektive Kompetenzmessungoft Methode der Wahl sein. Beim anderen Kompetenztyp und be den anderen Kompetenzklassen werden sujektiv orientierte Kompetenzeinschätzungsverfahren oft dienlicher sein.
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